Psychologisch optimiertes Schenken😉

Das richtige Geschenk für jemand auszusuchen kann sehr anstrengend sein. Im schlimmsten Fall führt ein unpassendes Geschenk beim Gegenüber zu verletzten Gefühlen. Laut einer Studie tauschen 50% aller Amerikaner mindestens einmal im Jahr ein Geschenk um. 40% geben zu, Geschenke weiter zu schenken.

Warum ist das so? Die Anforderung ist in der Regel hoch: Auf der einen Seite sollen Geschenke „eine reine Gabe“ nur zum Nutzen des Gegenübers sein. Auf der anderen Seite sind wir dennoch enttäuscht, wenn sich das teure und mit viel Sorgfalt herausgesuchte Geschenk beim Beschenkten nicht sichtbar auf Gegenliebe stößt. Bekommen wir ein vollkommen unpassendes Geschenk, können wir unsere Enttäuschung oft kaum verbergen.

Vier wichtige Forschungsergebnisse zum Schenken

  1. Wir müssten als Schenker unsere eigene Perspektive verlassen – und können das kaum. Wir nehmen uns und das, was wir erreichen wollen, zu wichtig. Der Fachbegriff dafür ist: „Egozentrische Verzerrung“. Wir schenken dem Anderen etwas, was wir selbst gut finden und gehen ohne zu fragen davon aus, dass der andere das ebenfalls gut findet. Wir lernen im Laufe des Lebens besser, uns in Andere hineinzuversetzen, doch das bedeutet immer Anstrengung und Energieverbrauch. Wir sind aber grundsätzlich auf Sparsamkeit ausgelegt.
  2. Wir schenken gerne teuer. Wir glauben, dass teure Geschenke besser ankommen, weil wir intuitiv den materiellen Wert mit dem emotionalen Wert gleichsetzen. Laut einer englischen Studie wirkt sich der Geschenkpreis jedoch nicht positiv auf die Wertschätzung durch die Beschenkten aus!
  3. Wir fragen nicht, was sich jemand wünscht. Als Schenker dreht sich für uns alles um den Moment der Übergabe. Wir wollen begeistern, überraschen, besonders aufmerksam und großzügig wirken. Das kann dazu führen, dass Geschenke, die explizit und ausdrücklich gewünscht und benannt wurden, von uns als unpersönlich und langweilig bewertet werden. Diese Überzeugung teilen aber die meisten Studienteilnehmer nicht! Die Autoren schrieben: „Tatsächlich berichten Geschenkempfänger eher, daß Geschenke, die sich gewünscht haben, von mehr Aufmerksamkeit zeugen als solche, die sie sich nicht gewünscht haben.“ Es lohnt also die Angehörigen zu fragen was sie sich (nicht) wünschen und selbst offen zu sagen, worüber man sich freuen würde.
  4. Weg mit der Überindividualisierung: Wir suchen für jeden ein individuell passendes Geschenk. Wir freuen uns auf den Moment des Schenkens, denken aber selten über den Nutzen des Geschenkes nach. Wir suchen den Freudentaumel, der aber auch Teil unserer Selbstinszenierung ist. Wir wollen nicht einfallslos gelten und schenken Oma und Mama daher nicht die gleichen schönen Filzpantoffeln.

Die Sicht der Beschenkten

Aus Sicht des Beschenkten steht der Moment des Schenkens viel weniger im Vordergrund. Vielmehr geht es ihm eher um den langfristigen Nutzen des Geschenks – also dass, was es für einen langfristigen Nutzen für ihn haben kann. Unser Fokus bei der Geschenkeauswahl sollte also darauf liegen, ob es immer wieder Freude macht, ein Hobby oder die Arbeit erleichtert und den Alltag verschönert und nicht darauf, was das Geschenk über uns sagt.

Die Studie „Experimental gifts foster stronger realtionships than material gifts“ von 2017 nahm einen wichtigen Aspekt auf. Immaterielle Geschenke wie ein gemeinsamer Ausflug ins Museum oder zum Konzert haben bei Schenkenden keinen allzu guten Ruf, bewirken beim Beschenkten laut Studie aber mehr positive Gefühle als materielle Geschenke- selbst wenn das Geschenk nicht gemeinsam eingelöst wird.

Also noch einmal in kurz: Frag Deine Lieben, was Sie sich wünschen und lass Deine Schenker bei ihrer Frage an Dich nicht hängen. Such Dir nicht das teuerste Geschenk, sondern das, was dem Gegenüber am längsten Freude bereitet. Gemeinsame Erlebnisse und Zeit zu verschenken ist am edelsten und verschafft auch uns als Schenkende ein paar schöne Stunden. Frohe Weihnachten! 🎅🌲

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