Buchrezension „Rollenspiele im Assessment Center“ von Jens Bregas (Springer, 2022)

Jens Bregas entwickelt als Personalentwickler in einem Versicherungsunternehmen Assessment Center und führt diese durch. Weiterhin engagiert sich der vielseitige Autor im „Forum Assessment“, dem Nachfolger des „Arbeitskreis Assessment Center“. Im Verein setzt er sich für Qualität und Akzeptanz von Interviewverfahren ein und hat 2022 ein besonderes Buch geschrieben, an dem ich viel Freude beim Lesen hatte.

Es gab bisher Bücher zu personaldiagnostischen Verfahren oder zum Assessment Center allgemein, die das Thema Rollenspiel im AC in geringerem Umfang mit aufnahmen. Mit seinem Werk entstand nun ein nicht überladenes und sehr informatives Buch für Eignungsdiagnostiker, welches sich ausschließlich auf das spezielle Thema Rollenspiel im AC fokussiert. Laut Untertitel geht es um Aufbau, Konzeption und Durchführung für Eignungsdiagnostiker. Zielgruppen sind Personalentwickler, AC-Praktiker, Rollenspieler und Beobachter, aber auch Studierende und Lehrende der Arbeits- und Organisationspsychologie.

Zum Inhalt: Nach der Einführung behandelt ein Kapitel das Thema Rollenspiele in der Eignungsdiagnostik. Der Autor definiert diagnostische Rollenspiele, analysiert kritisch und spannend implizite Vorannahmen und vergleicht Rollenspiel mit anderen AC-Aufgaben. Er beschreibt Rollenspielarten und nutzt dann das Mitarbeitergespräch als vielfältigstes Beispiel einer Gesprächssimulation um den Aufbau zu illustrieren. Im Kapitel zur Konzeption von Rollenspielen beschreibt er Kriterien eines guten Rollenspiels und weist auf wichtige konzeptionelle Grundregeln hin. Hier legt er nahe, die Beobachtung von Verhalten im Rollenspiel mit einem kurzen teilstandardisierten Interview im Anschluss zu ergänzen, was ich absolut begrüße.

Das ausführlichste Kapitel ist das zur Durchführung, bei dem er auf das Schreiben guter Teilnehmer- und Rollenspielanweisungen eingeht und dann die Beobachtung und Bewertung von Rollenspielen thematisiert. Hier gefällt mir sein Praxisbezug gut, mit dem er beispielsweise erklärt, dass eine reine Auswertung auf der sichtbaren Verhaltensebene („Granularität“) keine Lösung sein kann, sondern die Auswertung auf der verbalen, paraverbalen und nonverbalen Ebene stattfinden muss.

Der Autor schließt ab mit einem Blick auf Rollenspielvarianten. Virtualisiertes Rollenspiel ist von ihm schon in einem anderen Band beschrieben worden. Er schlägt vor, kurze Online-Rollenspielsequenzen in Online-Recruitingverfahren einzusetzen. Dieses Angebot bieten wir schon seit Corona und wir halten es für eine unschlagbar gute Idee mit einem geringen Aufwand für den Eignungsdiagnostiker.

Mein Gesamtfazit: Wer eine anregende Lektüre zu diesem Thema sucht und Rollenspiel im AC einsetzen will, findet hier Unterstützung und Anregung. Wer das Ganze auch praktisch ausprobieren und durchspielen möchte, findet bei unserer AC-Expert*innen-Ausbildung die passende Ergänzung.

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