Wie schaffe ich es, im Urlaub von der Arbeit abzuschalten?

⛱️Viele Berufstätige haben bestimmte Plätze oder Umfelder, in denen sie im Urlaub komplett ihre Arbeitsthemen ausblenden können. Die einen mit der Familie im Wohnwagen, die anderen auf einem Segelboot auf dem offenen Meer, die nächsten beim Wandern. Vielleicht gehörst Du aber zu der Gruppe der ca. 34 Prozent der Deutschen, denen es laut einer forsa-Studie nicht gelingt, sich gedanklich ausreichend von Grübeleien über Arbeitsaufgaben zu befreien. Wer seinen Job sehr liebt, möchte es möglicherweise ja auch gar nicht. Dennoch gilt es Abstand zu gewinnen, damit sich das Nervensystem regenerieren kann.

🧑‍🎓Sabine Sonnentag, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Mannheim, forscht schon seit Jahrzehnten zum Thema Erholung und hat viele Erkenntnisse der Urlaubsforschung jüngst in einer Übersichtsarbeit so zusammengefasst: »Um das Beste aus einem Urlaub herauszuholen, ist es sowohl wichtig, die Arbeit von sich fernzuhalten, als auch, Aktivitäten zu unternehmen, die Entspannung und Vergnügen bringen.« Dabei könnten aktive Freizeitaktivitäten, vor allem körperliche Tätigkeiten, effektiver das Wohlbefinden steigern als passive. Möglicherweise ist für die meisten also ein Urlaub mit einer Wanderung oder anderen sportlichen Einheiten erholsamer, als einfach nur am Strand zu chillen.“

🎈Eine weitere Regel der Urlaubsforschung besagt: Eine höhere Anzahl von Aktivitäten im Urlaub und weniger unerledigte Arbeit dafür sorgt dafür, dass die Erholung länger anhält. Es gilt also, zum einen nicht zu viel liegen zu lassen und zum anderen, das, was liegengeblieben ist oder neu aufläuft aus dem Kopf zu bekommen.

📬Die erste Empfehlung der Forscher ist nicht während des Urlaubs in seine E-Mails zu schauen. Manche Menschen hingegen entspanne das Wissen, dass nichts Drängendes anliege. Problem ist es jedoch, dass wenn ein*r während des Urlaubs in die Mails schaut, sich auch andere genötigt fühlen können, das ebenfalls zu tun. Deshalb solle, wer seine Mails im Urlaub checke, anderen zumindest nicht antworten.

🔚Eine weitere Empfehlung betrifft den Zeigarnik-Effekt: Unerledigte Aufgaben werden deutlich leichter erinnert als erledigte Aufgaben. Daraus folgt: Wer alle Projekte vor dem Urlaub abschließt oder an Kolleginnen und Kollegen übergibt und seine Abwesenheitsnachricht einstellt, dem fällt es leichter, in den Ferien nicht an die Arbeit zu denken. Meine persönliche Empfehlung ist es alle aktuellen Aufgaben aufzulisten, um diese abzuschließen oder zu verwerfen. Es gilt alle Aufgaben eindeutig zu delegieren oder auf Termine deutlich nach der Rückkehr zu terrminieren. Es darf nichts mehr offen bleiben. Ich gehe oft am letzten Arbeitstag drei bis vier mal aus der Bürotür, bis ich mir wirklich sicher bin, dass in den nächsten drei Wochen nichts kommen kann.

⚒️Die nächste Empfehlung betrifft das „Post-Holiday-Syndrome“. Es beschreibt das Erleben des Kontrasts zwischen dem Erleben von Autonomie, der Verbundenheit mit anderen und der Entspannung im Urlaub einerseits und dem stressigen Arbeitskontext andererseits. Wenn mich nach Rückkehr die Arbeit geradezu überfällt, bin ich sofort wieder im Stressmodus und brauche auch noch Kraft, um mich nach der Ruhe wieder zu konzentrieren und zu funktionieren.

🗓️Es kann daher helfen, den ersten Arbeitstag nicht auf den Montag, sondern auf den Mittwoch zu legen, damit das Wochenende nicht mehr so weit weg ist. Weiterhin ist eine Rückehr am Vorabend des ersten Arbeitstages auch nicht optimal, um in Ruhe in der Anforderung anzukommen. Wichtig sei auch, sich nicht die herausfordernsten Aufgaben auf den Tag der Rückkehr zu legen. Das gilt natürlich auch für Deine Führungskraft, die Dir am ersten Tag eine lockere „Eingewöhnungsphase“ gönnen sollte, damit Deine Erholung noch ein paar Tage hält.

⚖️Grundsätzlich kann man sich aber auch fragen, was den eigenen Job so anforderungsreich macht, dass man ein komplettes Abschalten benötigt. Theoretisch könnte man sich nach dem Urlaub ja auch auf seinen Job freuen. Dazu gilt es auch noch einmal im Kopf die Bedingungen und den Nutzen der beruflichen Tätigkeit in einem Coaching durchzugehen. Ein solches „Durchdenken“ macht immer wieder Sinn, um zu schauen, ob der „Deal“ noch stimmig ist. Ist er es und weiß ich das auch, leide ich deutlich weniger. Bei den allermeisten passt es zumindest im Grundsatz und oft kommt man beim Nachdenken im Coaching auf gute Ideen, wie sich der Alltag weniger kräfteraubend gestalten kann.

Bild von Freepik

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