Übersetzer der Digitalisierung

Manche IT-Projekte drohen zu scheitern, weil Mitarbeiter*innen und Führungskräfte nicht so recht einschätzen können, was damit bezweckt werden soll. Sie stehen dann offen oder verdeckt auf der Bremse. Projektleiter organisieren dann oft Infoveranstaltungen mit den Herstellern der Soft- oder Hardware und scheitern damit, da Dienstleister in der Regel einen starken Fokus auf den Funktionalitäten des eigenen Produktes haben. Von vertrieblichen Absichten ganz zu schweigen.

Wenn dieser Punkt erreicht ist, braucht das System Hilfe. Genau genommen eine „geduldige Übersetzungshilfe“, die technische Möglichkeiten einsortiert, aber auch die konkreten Bedenken und die mit der Einführung verbundenen Funktionalitäten und deren Folgen mit den Betroffenen bewerten kann.

Zur Illustration ein Beispiel: In einer Bäckerei war geplant, eine komplette digitale Steuerung von Bedarfsplanung, Lagerwirtschaft, Fertigung und Verkauf zu installieren, um dann in einem zweiten Schritt ein KI-Tool zur Optimierung zu nutzen. Damit wurde jeder Arbeitsbereich „gläsern“ und viele fürchteten um ihre Aufgaben und ihre Autonomie. Die Mitarbeitenden sprachen aber nicht darüber, sondern boykottierten still, indem sie Daten bewusst falsch eingaben, um das System zu falschen Schlüssen zu bewegen. Ein „Dolmetscher“, also ein Moderator der örtlichen Handwerkskammer machte sich auf die Suche, hinterfragte die Beweggründe und sprach mit dem Inhaber über die Vorbehalte. Am Ende gab es eine Regel, die die Befürchtungen um den Autonomieverlust entkräftete und den Mitarbeitenden höhere Autonomie zugestand.

Wer kann denn in einem Unternehmen einen solche Übersetzungsfunktion tragen? Das ist aus meiner Sicht der Bereich Personal oder ein geeigneter externer Moderator im Auftrag der Personalabteilung.

Anforderungen an eine solche Funktion wären: Möglichst neutrale Position, grundsätzliches Interesse an technischen und digitalen Entwicklungen (kein Fachexpert*in!) , Geduld und moderative Fähigkeiten, Konfliktfähigkeit.

Diese Anforderungen beschreiben in der Regel Personen aus dem Bereich Personal, daher kann diese Dienstleistung gut aus dem Bereich HR angeboten werden. Also: Wer ist interessiert?

Wenn zu diesem Thema Austausch gesucht wird, eine Schulung gewünscht wird oder ein externer Moderator erst einmal „den Weg ebnen“ soll, komme ich gerne.

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