Multitasking?!

Wer kann hier kein Multitasking? Warum soll das nicht gehen?

Morgens klappt es doch auch: Unter der Dusche Musik hören und Singen, beim Frühstück Radio hören, Essen und sich mit Partner*in zum Tagesablauf abstimmen, zwischendurch noch ein Blick in die Zeitung, Tasche packen und los. Beim Autofahren Nachrichten hören, eine Stauumfahrung suchen und schon mal im Kopf die Aufgaben des Tages sortieren. Aufgaben mit viel Übung und Gewohnheit lassen sich schon mal nebeneinander ausführen. Sie haben aber auch alle eines gemeinsam: Es darf keine besondere Anforderung in ihnen liegen.

Selbst Eckhard von Hischhausen hat dieses Thema schon in seinem „Quiz des Menschen“ auseinander genommen. Multitasking ist selbst bei mittelmäßig anfordernden Aufgaben schon nur noch mit Verlusten bei der Qualität und den Ergebnissen zu bewerkstelligen.

Du glaubst es nicht? Dann mache bitte den Test:

Deine Aufgabe:

Nehme zunächst ein Blatt Papier und zeichne mit Linien drei – noch leere – Spalten darauf. Jede Spalte beschreibt ein „Projekt“. Die drei Projekte haben folgende Ziele:

  1. In der ersten Spalte sollen untereinander die Buchstaben A bis J stehen.
  2. In der zweiten Spalte sollen untereinander die Ziffern von 1 bis 10 stehen.
  3. In der dritten Spalte sollen untereinander die römischen Ziffern i bis x stehen.

Das Endergebnis sollte ungefähr so aussehen:

A | 1 | i

B | 2 | ii

C | 3 | iii

und so weiter.

Nun kannst Du starten. Lege eine Stoppuhr bereit und fülle die Spalten nach folgendem Muster:

  • Zuerst mit Multitasking: Du arbeitest von links nach rechts, beginnst mit A, füllst dann in der zweiten Spalte die 1 ein und schreibst i in die dritte Kolonne. Anschließend füllst Du mit dem gleichen Schema die zweite Zeile aus und fährst fort bis zur zehnten Zeile.
  • Die zweite Runde im «Singletasking»: Zuerst füllst Du die linke Spalte von oben nach unten mit A bis J, dann die zweite mit 1 bis 10 und am Ende die dritte mit i bis x.

Bei den meisten Leser*innen dürfte die Messung ein klares Ergebnis geben.

Was genau passiert in unserem Kopf beim Multitasking?

Multitasking braucht immer wieder das Wechseln der Hirnareale, die immer wieder neue Ordnungsleistungen erfordern und damit viel stärker erschöpfen. Das Resultat ist weniger Leistung.

Theoretisch gibt es die Möglichkeit, dass Sie zu den „Multitaskern“ gehören. Diese Menschen hatten in einer Untersuchung keinerlei Schwierigkeiten während des Autofahrens Aufgaben zu lösen. Diese Fähigkeit haben jedoch lediglich 2% aller Menschen. Das Problematische an den Studienergebnissen: Werden Menschen mit den Fakten konfrontiert, gehen sie schnell davon aus, dass sie zu der Ausnahme gehören und fühlen sich in ihren Multitasking-Gewohnheiten bestärkt. Tatsächlich fanden Wissenschaftler*innen einen umgekehrten Zusammenhang: Personen, die sich als gute Multitasker einschätzen, schnitten bei Multitasking-Aufgaben besonders schlecht ab.

Technisch gesehen ist es so, dass wir lediglich einfache Dinge in Routinen nebeneinander bewältigen können. Alle weiteren Aufgaben beanspruchen unseren präfrontalen Kortex, der sich theoretisch zwei Aufgaben teilen kann, indem das „Arbeitsgedächtnis“ in der einen Hälfte die Inhalte der Aufgabe A weiter zugreifbar hält, während die andere Hälfte an Aufgabe B knobeln kann. Aber das Arbeitsgedächtnis ist begrenzt und mehr als zwei Handlungsziele können wir nicht verfolgen- wir haben ja nur zwei Hirnhälften.

Die Folgen von Multitasking

Multitasking ist also eigentlich Switch-Tasking, ein unbewusstes Wechseln zwischen Handlungsschritten. Das Wechseln, also das ständige Springen hat Folgen, es erschöpft und stresst. Jeder Aufgabenwechsel verbraucht Energie und damit Zeit, da wir uns in den neuen Kontext einfinden und immer wieder kleine Entscheidungen treffen müssen – je häufiger wir wechseln, desto schneller sind wir erschöpft.

Es macht uns auch Dümmer: Sind wir abgelenkt, speichern wir neue Inhalte falsch ab und machen mehr Fehler. Unser IQ sinkt dabei um bis zu 15 Punkte. Die Ablenkung kann eine gefährliche Gewohnheit werden, die uns langfristig zu gedanklich abwesenden Personen macht, denen Konzentration und Fokus schwer fällt.

Dein Umgang mit Multitasking-Aufgaben

Vermutlich wirst Du privat wie beruflich oft mehr als zwei höher priorisierte Aufgaben nebeneinander bearbeiten müssen. Wie Du diese bearbeitest, bleibt aber am Ende Deine Entscheidung.

Stell erst eine Analyse an: Wann, mit welchen Aufgaben und in welchen Zeiträumen werde ich überlastet? Ist es in Ordnung, wenn ich diese Aufgaben nur „im Blick“ behalte und welche anderen Aufgaben leiden darunter? Wie halte ich mich leistungsfähig und wie verhindere ich Erschöpfung und mangelnde Konzentration?

Anschließend kommt die Planung: Unsere Empfehlung ist es, Ablenkungen zu minimieren und Arbeitsaufgaben nacheinander zu fokussieren. Wenn es möglich ist, sollte auf „fallabschließendes“ Arbeiten geachtet werden. Weiterhin sollte auf Überlastungen geachtet werden. An den Unfallzahlen im Straßenverkehr lässt sich deutlich erkennen, dass der Zuwachs an Elektronik und Kommunikationsmitteln in den letzten Jahren zu erschreckenden Entwicklungen geführt hat.

Das ist mit uns möglich…

Die Inhalte dieses Artikels sind in die Konzeption unseres hybriden Seminar – und Coaching-Tools zu Arbeitsorganisation eingegangen. Die Teilnehmer dieses Formates erhalten von mir Unterstützung bei der Analyse und der Planung der Schritte. In der Umsetzung der Schritte zu mehr Fokus und Qualität in der Anwendungsphase nutzen sie Videotutorials und regelmäßige Abstimmungen.

Wobei können wir Sie unterstützen?

Schwere Fragen brauchen sorgfältige Antworten und durchdachte Maßnahmen – Sprechen Sie uns an!

Jetzt Newsletter abonnieren!

Bleiben Sie auf dem Laufenden und verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr.