Meine Auswertung der KI-Messe IN-2AI in Dortmund

Ich versuche mit den wichtigsten digitalen Trends auf dem Laufenden zu bleiben. Speziell das Thema Künstliche Intelligenz ist ein dermaßen unbekanntes, sich stark veränderndes und komplexes Thema, dass ich es nach wie vor kaum „greifen“ kann. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass mir der liebe Michael Voß mir seine Karte für eine KI-Messe am 04. September 2024 in Dortmund geschenkt hat und bin sehr interessiert hingefahren.

Von der Messe mit dem Schwerpunkt „anwendungsorientierter“ KI für Industrie- und Logistikanwendungen erwartete ich Impulse und Klarheit und diese bekam ich dann auch.

Klar wurde mir, dass fast alle Anbieter auf dieser Messe staatlich geförderte Projekte aus der Wissenschaft und der Wirtschaftsförderung waren. Wissenschaftsbasierte Institute wie das Fraunhofer Institut IAIS, das „Digitalzentrum Kaiserslautern“ oder das Kompetenznetzwerk „it’s owl“ warben für die Einführung von KI mit Prozessen: Informieren, Anwendungsfall identifizieren, Anforderungsanalyse, Vorbereiten, Implementation und Evaluation. Das klang wie im Lehrbuch. Zumindest so lange bis der clevere Moderator Sina Ramin Sadegh Nadi fragte, was denn passiere, wenn die Daten noch gar nicht in guter Qualität vorhanden seien. Die Wissenschaftler verwiesen auf „inzwischen gute statistische Überarbeitungsmethoden“, die aber wohl bei kleinen Datenmengen möglicherweise „stark korrigiert“ werden müssten und dann „später im Verlauf qualitätiv aufgewertet werden müssten“. Das klang gut, aber noch wenig vertrauenerweckend für einen Anwendungsfall als Pilot mit möglicherweise unsinnigen Ergebnissen.

Viele Projekte klagen, dass sie kostenfrei in Unternehmen Infoveranstaltungen anbieten dürften, anschließend aber nichts mehr hören und ihre Expertise nicht gefragt wird. Es wurde auf technologiefeindliche Altersgruppen im Top-Management herumgehackt, dem fortschrittabwehrenden Personal oder der generellen „Angst vor dem Neuen“. Mein Eindruck war sehr deutlich, dass das Verstehen der Perspektive der Nutzer in keinem der Vorträge ernst genommen wurde und das der Moderator bei jedem Vortrag zu dieser Frage mit Plattitüden abgespeist würde, was mich sehr ärgerte. Auch die Vorträge waren mit den vielen technischen Begriffen „schwere Kost“ und sprachen nur eine kleine Blase von Experten an.

Mich als Trainer interessiert sehr, wie Menschen mit dem Problem umgehen, dass Sie mit etwas arbeiten müssen, was nicht immer erklärbar zu Ergebnissen kommt- dem „Blackbox-Problem““. Ich war überrascht, dass auch die Vortragenden die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit von Entscheidungen durch KI lediglich bei 85% einschätzten. Das ist auch ungefähr die Wahrscheinlichkeit, die ich als Psychologe aus Studien zu menschlichen Entscheidungen kenne.

Ein Dortmunder Projekt stellte mit Conversional AI eine Möglichkeit vor, wie Fakten und Halluzinationen besser auseinander zu halten seien. Eine Software stellt alle zur Entscheidung herangezogenen Quellen bereit und listet diese für den Nutzer auf- das kostet zwar Zeit, schützt aber vor dem Gefühl des Ausgeliefert sein. Weiterhin empfehlen sie Retrieval-Augmented Generation-Systeme, also das Anlegen eines eigenen Datensatzes und die Bereitstellung der Quellen jeder Entscheidung. Obwohl ich zwischendurch wegen der komplexen Hintergründe im Vortrag fast vom Stuhl gefallen wäre, finde ich das eine hoffungsvolle Lösung.

Eine unternehmenseigene Textauswertungssoftware, die im Sinne eines LLM-Modells zur Bearbeitung interner Daten für Chatbots, Steuerungsprozesse, Wissensmanagement fähig ist, ist aktuell noch sehr teuer und rechnet sich für kleinere Unternehmen noch nicht. Es gibt aber schon vergleichbare Modelle, die möglicherweise nur angepasst werden müssten. Voraussetzung ist aber auch hier eine qualitativ gute Datengrundlage: Viele Daten und korrekte Kodierungen.

Staatlich geförderte Programme stellen der Wirtschaft viele sinnvolle Mittel wie KI-Readyness-Checks oder Schulungsmaterialien zum Download zur Verfügung, die sie zähneknirschend kostenfrei abgeben müssen. Mein Angebot für meine Kunden wird in Zukunft sein, die bereit stehenden Mittel auf Tauglichkeit zu bewerten und im nächsten Schritt das ganze Thema und die relevanten Vorbehalte mit den Betroffenen zu klären. Ich glaube an Geschäftsführer*innen, die Umsatz und Erfolg suchen und an Mitarbeiter*innen, die an spannenden Zukunftsprojekten beteiligt sein wollen!

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