„Eure Scheiß Stimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir!“

Dieses Zitat aus der berühmten zweiminütigen Wutrede von Uli Hoeneß in seiner Funktion als Vereinsvorsitzender auf der Mitgliederversammlung aus dem Jahr 2007 beschreibt das Gefühl, welches sich bei Führungskräften schon mal einstellt, wenn im Team scheinbar an allem herumgemäkelt wird, obwohl für die Teammitglieder „doch alles geregelt“ ist. Gerade dann, wenn man sich als Führungskraft sehr verausgabt, führt das schon mal zu unangemessenen impulsiven Aussagen, die weder die echten (möglicherweise begründeten) Ursachen der Mäkelei abstellen, noch das allgemeine Klima im Team verbessern.

Uli Hoeneß beschimpfte damals die Mitglieder, sie hätten sehr hohe Anforderungen an die Leistung , seien aber nicht bereit von historischer Fußballromantik Abstand zu nehmen. Die Fußballmannschaft des FC stand damals an der Spitze der Bundesliga, dennoch wurde über Stadionpreise, sportliche Ausrichtung des Vereins oder Fähigkeiten von Spielern debattiert. Von außen betrachtet mag hier in den Sachthemen auch Kritik an dem klaren, aber wenig partizipativen Führungsstil des Vorsitzenden mitgeschwungen haben. Damals gab es bei seinem Ausraster Buhrufe, aber auch Applaus und eine knappe Entschuldigung am Tag darauf. Passiert ist aber nichts, aber was lernt man denn aus so einer Situation?

Ich möchte Dich einladen zu einem Gedankenexperiment. Stellen wir uns vor, es hätte im Anschluss an die Sitzung einen Workshop gegeben mit allen aktiven Mitgliedervertretern des Vereins.
Uli Hoeneß hätte sagen können, was er als grundsätzliche Ziele und Visionen für den Verein ansteuert und dazu hätten ihm die Mitglieder die Unterstützung gegeben. Wer diese nicht tragen will, hätte dann fairerweise (zumindest vorübergehend) austreten müssen. Man hätte sich das gegenseitige Versprechen abgenommen, diese Veranstaltung nicht für Machtspiele oder Selbstinszenierungen zu nutzen und die Ergebnisse zu akzeptieren.
Man hätte die kritischen Themen gesammelt und überlegt, wie man mit diesen Themen als Gruppe umgehen will. In der Folge hätten sich Arbeitsgruppen gebildet und beispielsweise den optimalen Bier und Hendl-Preis im Stadion definiert- vor dem Hintergrund der Ambition im internationalen Geschäft mitzuwirken. Die Arbeitsgruppen hätten ihre Empfehlungen abgegeben und die Vereinsführung hätte argumentieren müssen, warum sie die Vorschläge annimmt, ändert oder verwirft.

Ein von allen akzeptierter Moderator hätte die Ergebnisse gesammelt, verdichtet und als Beschlussvorlage aufbereitet. Alle Beschlüsse wären nur einstimmig verabschiedet worden. Wer es nicht tragen hätte können, wäre spätestens jetzt gegangen. Eine gemeinsames Ritual mit dem Schwur auf ein Kruzifix, Haxe und Weißbier hätte die neue bayrische Geschlossenheit versinnbildlicht. Gemeinsam wären Prinzipen und Prozesse abgestimmt worden, wie in Zukunft mit Kritik, Entwicklungen und Mitbestimmungen umgegangen wird.

Dieses Vorgehen hätte die anschließende Niederlage gegen Zenit St. Petersburg im Uefa-Cup vermutlich nicht verhindert und es ist fraglich, ob das Vorgehen bei einer solch großen Gruppe realistisch ist. Man weiß es nicht.

Das Gedankenexperiment beschreibt die Zugeständnisse beider Seiten und die Festlegungen, die in einer moderierten Situation getroffen werden müssen. Oft müssen sich externe Dienstleister weniger anstrengen, um Gruppen zu Entscheidungen bringen als interne Moderator*innen.

Meine Empfehlung ist also, wenn Du Dich in Deinem Team als Führungskraft so fühlst wie Uli Hoeneß damals, nicht so zu handeln wie Uli Hoeneß oder es zumindest im Anschluß mit einem ernstgemeinten Entwicklungsprozess für das Team gerade zu biegen. Auch Dein Team besteht aus klugen Köpfen, mach sie mit verantwortlich für das Ergebnis und den Erfolg und entwickele Personen und Team. Wenn Du einen Moderator benötigst, ein ehrliches Team Analyse Tool einsetzen willst oder einfach nur das Klima im Team verbessern willst, schicke eine Mail: info@berndschiffmann.de.

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